Kleine Tiere mit großer Wirkung: Die Insekten


Die Efeu-Seidenbiene – eine Spezialistin

Zu Beginn des Herbstes ist die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) noch unterwegs. Sie ist auf Efeu als Pollen-Lieferant spezialisiert.

Der Efeu blüht erst etwa ab seinem zehnten Jahr. Die Blüten sind in der kühler werdenen Jahreszeit eine wertvolle Nektar- und Pollen-Quelle für viele Insekten: Admirale, Hornissen, Fliegen, Schwebfliegen, Honigbienen und Efeu-Seidenbienen.

Im Gegensatz zu den anderen Wildbienen versorgt die Efeu-Seidenbiene erst zu Beginn des Herbstes – als späteste einheimische Wildbienenart – ihre Larven. Für diese legt sie Brutlöcher in sandiger Erde an.

Auf den ersten Blick kann sie mit der Honigbiene verwechselt werden. Sie ist jedoch kleiner und ihr Rückenpelz ist gelbbraun oder grau getönt.

Die Efeu-Seidenbiene ist wärmeliebend. Deshalb ist sie in den letzten Jahren zunehmend auch nördlicher – wie bei uns im Gebiet – zu sehen. Sie ist, wie alle einheimischen Wildbienenarten, geschützt.

(UP 2023, Fotos: S. Soldanski)


Seltenes Insekt im Gebiet – die Borstige Dolchwespe

Borstige Dolchwespe (Scolia hirta), an Pfefferminze, Juli 2022, Foto: U. Postler
Borstige Dolchwespe (Scolia hirta), an Pfefferminze, Juli 2022, Foto: U. Postler

Das gut 2 cm große, völlig harmlose Insekt legt, wie alle Dolchwespen, ihre Eier an Engerlinge von Blatthornkäfern (z.B. Rosenkäfer). Diese dienen den eigenen Larven dann als Nahrung.

Durch ihre Nektar-Besuche von Blüten trägt sie zur Bestäubung bei.

Die Borstige Dolchwespe steht auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht.

Im Osten Deutschlands erholen sich die Bestände etwas durch Einflüge aus dem Süden. Grund sind die klimatischen Veränderungen. (UP 2022)

(Siehe auch Archiv: Seltene Arten)


Unsere größte Wildbiene: Die Blaue Holzbiene

In unserem Gebiet ist die Blaue Holzbiene jetzt fest etabliert. Aufgrund der Klimaverschärfung verschiebt unsere größte einheimische Wildbiene ihren Lebensraum nun auch dauerhaft in nördlichere Gegenden Deutschlands.

Sie brummt wie eine Hornisse und ist harmlos wie eine Hummel. Sie lebt solitär, d.h. einzeln. 

Männchen und Weibchen überwintern in frostsicheren Verstecken. Im Frühjahr, nach der Paarung, legt die Holzbiene Niströhren mit Brutkammern im abgestorbenen Holz (Name!) von Bäumen an. Gelegentlich können auch Balken (nur von außen !) für sie interessant sein, doch kein gestrichenes oder behandeltes Holz.

Nahrung findet sie meist in Lippenblüten, auch Mohnblumen und Winterjasmin werden gern besucht.

Ob sich die Blaue Holzbiene – genauso wie die Hornisse – Gesichter und Gerüche merken kann? Wird recherchiert. Meldungen hierzu gerne unter "Kontakt". (UP 2022)

 

Schöne Fotos und Infos sind auf der Seite des NABU Leipzig zu finden.


Oasen der Insektenvielfalt: "Ökosystem Fahrbahnrand"

In Berliner Grünstreifen leben unerwartet viele Insekten

Darunter auch solche, die vom Aussterben bedroht sind.

Deutschlandfunk stellt in "Forschung aktuell" (15.09.2021 um 16:50 Uhr) eine neue, sehr interessante Studie des Ökologen Frank Koch (Museum für Naturkunde Berlin) vor. (UP 2021)

Den Link zum Nachhören in der DLF-Mediathek finden Sie hier


Neues Citizen-Science-Projekt für die Region geht online:

Schmetterlings-Portal für Brandenburg und Berlin!

Faulbaumbläuling, Foto: U. Postler
Faulbaumbläuling, Foto: U. Postler

Das neue Online-Portal für die Region wird unterstützt von NABU, MLUK Brandenburg, Landesamt für Umwelt u.a.

Naturinteressierte können hier Wissenswertes über Schmetterlinge und deren Schutz finden. Es können sowohl Verbreitungskarten eingesehen als auch selbst Beobachtungen gemeldet werden. Auch Fotos kann man hochladen. 

Jede:r Angemeldete leistet einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Schmetterlinge. (UP 2021)

Hier geht es zum Portal Schmetterlinge-Brandenburg-Berlin.de


Draufgeschaut: Der Zustand unserer Schmetterlinge

"Die Wahrheit über ... Schmetterlinge" – rbb-Doku in der Mediathek

Hauhechelbläuling, Foto: U. Postler
Hauhechelbläuling, Foto: U. Postler

Schmetterlingsexperten, darunter der Fredersdorfer Entomologe Dr. Hartmut Kretschmer, geben Auskunft über den Zustand unserer Falter. 

Im Film kommen u.a. die Löcknitzer Wiesen bei Erkner und eine wichtige Schmetterlings-Sammlung in Müncheberg vor. 

Belegt: In den letzten 120 Jahren sind die Arten um 18 % geschrumpft und bei 35 % der Falter die Bestände gesunken.  

Die rbb-Reportage geht den Ursachen nach. (UP 2020)

Hier auch ein Lese-Beitrag des Entomologen Dr. Kretschmer zu Insekten im Garten.


Wo Insekten sich wohlfühlen

Brachen und andere "vergessene" Orte

Brachland bei Niemegk, Brandenburg, Foto: N. Pflug
Brachland bei Niemegk, Brandenburg, Foto: N. Pflug

Dieses Foto sandte uns ein Naturfreund aus Niemegk zu. Am Rande des Ortes liegt ein nur wenige Meter breiter Randstreifen. Es ist Brachland – ein ungenutztes und, so scheint es, nutzloses Stück Land. 

Es siedeln hier u.a. Wildblumen wie Rainfarn, Wilde Möhre, Nachtkerze, Schafgarbe, Senf, Graukresse, Luzerne und Natternkopf. 

Beim Spaziergang kann man beeindruckend viele Bienen, Hummeln und Falter entdecken. 

Etwas "Unordnung" schafft Artenvielfalt!

(UP 2020)


Wo sind Schmetterling, Heupferd und Co.?

Insektensterben großflächig und besorgniserregend!

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gegen Zulassung von Glyphosat:

Die EU beabsichtigt, den Einsatz des laut Studien giftigen, krebserregenden und umweltschädlichen Unkrautvernichters "Glyphosat" um weitere 10 Jahre zu verlängern. Umweltministerin Hendricks will das verhindern. Zurecht – es geht um unsere Gesundheit und um die Arterhaltung von Insekten und Vögeln.

(Siehe auch unser Artikel unten: BSR verzichtet zukünftig auf Glyphosat)

Auf das Insektensterben folgt das Artensterben der Vögel:

Inzwischen sind sogar bis vor kurzem noch häufige Insekten wie Wespen, Mücken, Fliegen, Marienkäfer und Heuschrecken bereits deutlich und drastisch reduziert. Schmetterlinge kommen in der Siedlungs- und Agrarlandschaft kaum noch vor. Und wo sind die grün-metallic schillernden Laufkäfer, die blauglänzenden Mistkäfer, die Mai- und Junikäfer und viele andere Insekten geblieben? 

So geht auch zunehmend den Vögeln das Futter für ihre Nachkommen aus. Daraus folgt bereits ein Artensterben der Vögel.

 

Ursachen sind anscheinend die Vielzahl der Umweltgifte und die fehlenden Wildblumenrandstreifen.

Die Bundesregierung läßt hierzu verstärkt Untersuchungen durchführen. Diese verschwinden jedoch augenscheinlich in Schubladen – bisher ist kein deutlicher Richtungswechsel der Bundesregierung zu erkennen. 

(Siehe auch unser Artikel Zur Situation der Vögel Deutschlands und Europas)

 

Gärten können zunehmend einen wichtigen Umweltbeitrag leisten:

Viele Gärtner empfinden einen perfekten Rasen als gutaussehend, sauber und vorzeigbar.

Solche oft großen Gartenflächen sind jedoch aus Natursicht "tote Erde". Auch viele Gartenblumen – so schön sie aussehen – können von unseren einheimischen Insekten nicht genutzt werden.

Wilde Ecken, Randstreifen mit blühenden Wildkräutern und Wildblumenwiesen sind außerordentlich wichtig. Damit kann jede/r einen Beitrag für die Erhaltung der Arten leisten. 

(UP 2017) 

Gartentipp: Schmetterlings-Spirale

Siehe auch Naturgärtnern und -Garten

und Tagfalterinfos für Gartenbesitzer


NABU zum Insektensterben:

Vom NABU-Bundesverband: Fragen und Antworten zum Insektenschwund hier


Blaue Holzbiene auch 2020 wieder im Kreisgebiet

Große Biene anscheinend hier etabliert

Blaue Holzbiene, Foto: U. Postler
Blaue Holzbiene, Foto: U. Postler

Unsere größte einheimische Biene brummt laut. Sie ist harmlos wie eine Hummel, scheu und wärmeliebend.

Ehemals war sie in südlichen Gegenden heimisch und bei uns selten zu sehen. Auf Grund höherer Temperaturen ist sie nun auch dauerhaft hier. 

Nektar sucht die blauschwarz glänzende Biene bei Lippenblütlern wie Salbei und Blauregen. Der Blütenstaub hinterläßt oft einen weißen Streifen auf ihrem Rücken. Auch Mohnblumen besucht sie gern. Für ihre Nachkommenschaft braucht die geschützte Art alte Baumstümpfe. (UP 2020)


Insektenatlas 2020

von H.einrich-Böll-Stiftung, BUND und Le Monde Diplomatique

Hauhechelbläuling, Foto: U. Postler
Hauhechelbläuling, Foto: U. Postler

Eine sehr gute Gemeinschafts-Publikation. 

Mit vielen Grafiken, Erklärungen und Tabellen. 

Informativ, ausführlich und leicht zu verstehen. 

Download
insektenatlas_2020.pdf
Adobe Acrobat Dokument 13.9 MB

Bundesregierung beschließt Aktionsprogramm Insektenschutz

Brauner Feuerfalter, Foto: U. Postler
Brauner Feuerfalter, Foto: U. Postler

2019: Die Bundesregierung beschließt, den Insektenschutz mit Monitoring-Programm, Flächenschutzmaßnahmen, Unterstützung von Initiativen und Forschung umfangreich finanziell zu fördern. Infos hier

Download
aktionsprogramm_insektenschutz.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.0 MB

Insekten konkret helfen

Was jede(r) einzelne tun kann

Kleiner Perlmutterfalter auf Dost, 2013, Foto: U. Postler
Kleiner Perlmutterfalter auf Dost, 2013, Foto: U. Postler

Um den Insektenschwund zu stoppen, müssen wir die negativen Auswirkungen vor allem der modernen Landwirtschaft und der Lebensraumzerstörung oder -verschlechterung durch andere Verursacher bekämpfen.

 

Im Kleinen kann aber auch jede(r) einzelne direkt etwas tun, zum Beispiel im Garten:

 

Eine Schmetterlings-Spierale bauen hier

 

Weitere Informationen hier


Heißer Sommer – den Insekten helfen!

Insektentränke, Foto: NABU Niedersachsen, Mareike Sonnenschein
Insektentränke, Foto: NABU Niedersachsen, Mareike Sonnenschein

Auch Insekten leiden Durst, wenn die Temperaturen hoch steigen und Regen nicht in Sicht ist.

Eine Insektentränke kinderleicht gebaut: 

Materialien: 

- eine Vogeltränke oder flache Schale

- Steine 

- Moos 

- Wasser. 

Eine Anleitung gibt es hier

(Quelle: NABU Niedersachsen)


Hautflügler – Wildbiene, Hornisse & Co

Foto: NABU / Helge May
Foto: NABU / Helge May

Die NABU Fachgruppe Hymenopterenschutz

hat auf ihrer Internetseite ausführliche Informationen zum Thema zur Verfügung gestellt. Unter anderem werden z.B. Lösungsmöglichkeiten bei Problemen mit Hornissen und Wespen thematisiert: 

Internetseite der Fachgruppe 

 

Siehe auch: Fachleute und Ansprechpartner in unserer Region


Ein Hornissennest im Winter

Was aus dem Nest im Kleiberkasten wurde...

Im Sommer flogen hier noch Hornissen ein und aus. Sie hatten ihre Waben in einen Vogelnistkasten gebaut. Die Brut war erfolgreich und das Volk gewachsen – soweit es der Brutinnenraum zuließ.

Das Zusammenleben mit diesen interessanten Tieren gestaltete sich für uns Menschen abwechslungsreich und vollkommen ungefährlich.

Mit den ersten Frösten waren die Hornissen abgestorben. Nur die neuen Königinnen überwintern jetzt in frostfreien Verstecken.

Jedes alte Nest sollte bis zum Frühjahr an Ort und Stelle verbleiben, bevor man es wegnimmt. Der Käfer Velleius dilatatus kommt in Europa nur in Hornissennestern vor, wo er sich von den Resten ernährt. Er ist bereits selten geworden und braucht diese Nester zum Überleben.

 

U. Postler, Januar 2017


Hornissen – nützlich und geschützt

Ein Hornissennest im Vogelnistkasten

Hornissen im Kleiberkasten, August 2016, Foto: U. Postler
Hornissen im Kleiberkasten, August 2016, Foto: U. Postler

Ein Hornissenvolk hat im Herbst seine maximale Stärke erreicht – wenn es eine Chance zum Leben bekommen hat.

Mit den ersten Frösten stirbt das Volk ab. Lediglich die Königinnen überlwintern in geschützten Verstecken.

 

Die Hornissen sind bei uns auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Obwohl geschützt, haben sie stark abgenommen.

Hornissen jagen Insekten, z.B. Wespen und Fliegen. 

Sie bauen große, kunstvolle Nester. Wie man hier sieht, sogar in einem Kleiberkasten. Der hat einen vergrößerten Brutraum und ein kleineres Einflugloch.

Dadurch ist das Hornissenvolk etwas sicherer vor Freßfeinden, wie z.B. Kohlmeisen.

Von Hornissen selbst herausgeworfene Puppe, September 2016, Foto: U. Postler
Von Hornissen selbst herausgeworfene Puppe, September 2016, Foto: U. Postler

Wenn die Hornissen ihre menschlichen "Nachbarn" einige Tage kennen, dann erkennen sie die Gesichter. Auch den Geruch merken sie sich. Hierdurch, und auch wenn man sich ruhig bewegt, kann man ungestört mit den interessanten Tieren leben und sicher am Nest vorbei gehen. 

Nicht mehr oft bekommt man die wenig stechlustigen Tiere zu Gesicht. Es ist also ein Glücksfall, "Tür an Tür" mit ihnen wohnen zu dürfen.

 

U. Postler, Sept. 2016

 

Für direkte Fragen oder Informationen zum Thema Hornissen siehe hier

Weiterführendes Informationsmaterial hier


Die blaue Holzbiene – 2017 wieder im Kreisgebiet!

Groß, laut und harmlos: Xylocopa violacea.

Blaue Holzbiene vor Muskatellersalbei, Juni 2017, Foto: U. Postler
Blaue Holzbiene vor Muskatellersalbei, Juni 2017, Foto: U. Postler

Wie eine große, dunkle Hummel fliegt diese geschützte und völlig harmlose Bienenart die Blüten an.

Beim Nektar saugen steht sie vor den tiefen Kelchen von Salbei und Blauregen kurz in der Luft – wie ein Turner am Reck mit Kolibriflügeln.

Die Flügel sind dabei so schnell, dass sie kaum sichtbar sind.

 

Verbreitung und Besonderheiten s.u.

 

U. Postler, Juni 2017


Imposant, laut und harmlos – die Blaue Holzbiene

Xylocopa violacea im Kreisgebiet gesichtet

Die Blaue Holzbiene ist unsere größte Wildbiene. Sie ist bis zu drei cm groß und brummt laut wie eine Hornisse. Dabei ist sie so harmlos wie eine Hummel, aber wesentlich scheuer: bei Beunruhigung fliegt sie leicht weg und ist einige Stunden nicht mehr zu sehen.

Sie ist schwarz – durch Blüten mit viel Pollen oft auf dem Rücken hell bestäubt – und hat dunkelblau-regenbogenfarben schillernde Flügel.

Unter anderem besucht sie die Blüten der Salbeiarten und des Blauregens. Vor der Blüte wirkt sie oft wie ein kleiner Kolibri.

Sie nistet in alten Holzstubben – daher der Name!

Die Blaue Holzbiene ist sehr wärmeliebend und selten. In den letzten Jahren ist sie in Thüringen – und nun auch in Brandenburg – häufiger zu beobachten. Durch den Klimawandel wird sie wahrscheinlich weiter im Norden mehr präsent sein.  

 

U. Postler, Juni 2016

 

Hier ist ein schöner Artikel mit kleinem Film zur Blauen Holzbiene vom NABU Thüringen


Welcher Schmetterling ist das?

Mitmachen und gewinnen beim Artenquiz. Mehr


Tag- und Nachtfalter im Land Brandenburg

Ostbrandenburger Barnimplatte (LSG Müggelspree-, Löcknitzer Wald- und Seengebiet) / Hoher Fläming / Ostprignitz

Fotos: U. Postler (1-8,16,17,20,21,25-34) / N. Pflug (9-15,18,19,22-24)