Hilfe für Baumfalken

Baumfalke,  Foto: Christian Neumann
Baumfalke, Foto: Christian Neumann

Untersuchungen am Baumfalken ergaben einen starken Bestandsrückgang dieses wendigen Luftjägers in den letzten 30-40 Jahren. In der Roten Liste wird diese kleinste in Deutschland brütende Falkenart als gefährdet eingestuft.

Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig. Neben Lebensraumveränderungen spielen mangelnde Nistangebote eine große Rolle. Konkret erweist es sich als Problem, dass die Krähen mehr und mehr aus der offenen Landschaft abwandern und eher in Siedlungen brüten. Somit stehen auch weniger Krähennester für den Baumfalken zur Verfügung. 

Baumfalken bauen - wie auch die Turmfalken - keine eigenen Nester. Sie nutzen stattdessen verlassene Nester der Nebelkrähen und Kolkraben.

 

Der Berliner Baumfalkenspezialist Dr. K.D. Fiuczynski sieht eine neue Entwicklung des Brütens der Baumfalken in Nestern der Krähen und Raben auf Hochspannungsmasten und berichtet von guten Ergebnissen:

Der Bruterfolg in diesen Nestern ist offenbar sogar besser als jener von Baumfalkenpaaren, welche in Nestern am Waldrand oder in Feldgehölzen brüteten.

 

Nistkörbchen für Baumfalken (links: das gefährliche Bindegarn)
Nistkörbchen für Baumfalken (links: das gefährliche Bindegarn)

Heinz Müller aus Schöneiche beobachtete in den letzten Jahren in seinem Gebiet den windbedingten Absturz von drei Kolkrabennestern auf Hochspannungsmasten. Diese konnten nun nicht mehr vom Baumfalken genutzt werden. Der Vorsitzende des NABU Fürstenwalde schloß sich daher gerne dem Begehren von Dr. Fiuczynski zur Montage zweier Kunsthorste auf Hochspannungmasten an.

 

Die kleinen Nistkörbchen sind garantiert bindegarnfrei, ein Strangulieren wird damit ausgeschlossen. Leider kommen immer wieder Jung- und Altvögel der verschiedensten Vogelarten auf ihren Nestern qualvoll um, weil die Erbauer der Nester - Krähen wie Greifvögel - das am Feldrand herumliegende Bindgarn als attraktives Baumaterial betrachten, dass sich jedoch leider sehr oft als gefährliche Strangulationsfalle erweist.

 

Außerdem können die künstlich erstellten Horste aufgrund ihrer stabilen Befestigung am Mast jetzt nicht mehr abstürzen.

 

Hochspannungsmast mit Baumfalkenkörbchen
Hochspannungsmast mit Baumfalkenkörbchen

Am 05.07.2012 befestigten zwei Monteure der EON Edis die von Dr. Fiuczynski bereitgestellten Horste an Masten der zwischen Schöneiche und Münchehofe gelegenen Freileitung im Rahmen einer von Heinz Müller organisierten Aktion.

 

Die jungen Falken haben so die Gelegenheit sich bereits jetzt für das Folgejahr nach Nistmöglichkeiten umzusehen und diese nach ihrer Rückkehr aus dem afrikanischen Winterquartier gezielt anzusteuern.

 

 

Heinz Müller

Junger Baumfalke,  Foto: Christian Neumann
Junger Baumfalke, Foto: Christian Neumann