Die Bekassine

 Bekassine Foto: NABU/ W. Rolfes;
Bekassine Foto: NABU/ W. Rolfes;

In allen Mooren und auf vielen feuchten Wiesen war die Bekassine früher zu Hause. Zudem war sie eine beliebte Beute der Jäger. Heute kennen nur noch wenige Menschen diesen Vogel, denn seine Lebensräume sind zerstört worden. Gelegentlich kommt er als Durchzügler vor, doch er bleibt unauffällig.


Leicht ist es nicht, eine Bekassine zu finden. Der etwa amselgroße Vogel duckt sich bei Annäherung lange in die Vegetation, wo er gut getarnt ist. Erst wenn man ganz dicht heran gekommen ist, steigt die Bekassine mit einem scharfen "Rätsch"-Ruf auf.

Nur in den Brutgebieten ist das anders: Während seiner Balzflüge macht das Männchen durch ein ‚Meckern’ auf sich aufmerksam! Das Geräusch wird nicht mit der Stimme, sondern mit den äußeren Federn des Schwanzes erzeugt. ‚Himmelsziege’ wurde dieser Vogel von der Landbevölkerung deshalb traditionell genannt.


Charakteristische Kennzeichen sind der lange Schnabel und die Längsstreifung auf dem Kopf, welche die Bekassine von den meisten anderen Watvögeln unterscheiden. Ihr Futter sucht die Bekassine im feuchten Boden. Sie stochert nach Würmern und nutzt dazu einen ganz besonderen Schnabel. Die Spitze des Oberschnabels besitzt ein bewegliches Endstück mit Gelenk: Damit können die Würmer aufgenommen werden, ohne dass der Schnabel aus dem Boden gezogen wird. Eine raffinierte Anpassung!


Warum haben die Naturschutzverbände nun einen Vogel ausgewählt, den nur wenige Menschen kennen? Wieder einmal geht es um einen gefährdeten Lebensraum: Das feuchte Grünland. Dies gefällt nicht nur den Wiesenvögeln, sondern ist auch für Menschen wichtig. Feuchtgebiete sind Wasserspeicher, die in regenarmen Sommern verhindern, dass die Landschaft austrocknet und die Bäche versiegen. Wir vom Naturschutzaktiv in Schöneiche kennen das Problem, z.B. wenn der Kahn im Kleinen Spreewaldpark im Sommer einmal wieder trocken liegt.


Weil ein trockener Boden leichter bearbeitet und früher gemäht werden kann, wurden die meisten Feuchtgebiete entwässert. Durch die Melioration wird das Wasser aber viel zu schnell aus der Landschaft in die Flüsse geleitet, was nach starkem Regen immer öfter zu Hochwasser führt. Eine Renaturierung ehemaliger Feuchtgebiete kann davor schützen. Naturschutz und Hochwasserschutz haben hier dieselben Interessen.


Das wichtigste Projekt dazu in unserem Landkreis ist die Renaturierung der Müggelspree zwischen Fürstenwalde und Erkner. Weil dabei der Grundwasserspiegel steigt, protestieren oft Landwirte und Hausbesitzer: Die einen befürchten sinkende Erträge, die anderen feuchte Kellerräume. Dabei soll dieses Projekt doch lediglich Fehler der Vergangenheit korrigieren.

 

Belastungen für die Anlieger müssen dabei durch technische Maßnahmen verhindert oder entschädigt werden. Gelingt eine Renaturierung der Moorflächen an der Müggelspree, kann erneut eine Landschaft entstehen, in der Wiesenbrüter leben können. Vielleicht ist dann in den Wiesen der Müggelspree auch wieder das ‚Meckern’ der ‚Himmelsziege’ zu hören.

Werner Gruhn

Photo: Dani Studler Webseite: www.dpi-grafics.ch/Fotografie (oder auf Bild klicken)
Photo: Dani Studler Webseite: www.dpi-grafics.ch/Fotografie (oder auf Bild klicken)

 

Quelle: picture-alliance/ZB
Quelle: picture-alliance/ZB

Was hat die Blumenerde im Baumarkt mit dem Schutz der Bekassine zu tun?

 

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